© Sandra Lehecka

Annotation

Die Annotation der Quelle Wien[n]erisches Diarium bzw. der Wiener Zeitung ist eine komplexe, anspruchsvolle Aufgabe. Sie verlangt ein profundes historisch-kulturelles Wissen, erfordert Entscheidungssicherheit und Urteilsvermögen, setzt zudem Vertrautheit mit der Quelle voraus und ist bei genauerer Betrachtung eine Forschungsleistung, die nur gemeinsam und unter Beteiligung von Expert*innen aus den verschiedenen geisteswissenschaftlichen Disziplinen erbracht werden kann.

Das Projektteam trifft daher in regelmäßigen Abständen Forschende, die mit dem Wien[n]erischen Diarium arbeiten, moderiert die Diskussionsrunden und behält dabei die technische Umsetzbarkeit der vorgeschlagenen Annotationskonzepte im Blick. Im Dialog mit künftigen User*innen stellt sich heraus, auf welche Kernfunktionalitäten im DIGITARIUM nicht verzichtet werden kann und was darüber hinaus wünschenswert wäre.


Da nicht alle Fragestellungen an das Wien[n]erische Diarium bzw. die Wiener Zeitung antizipiert werden können, bleibt im Moment die Sicherung der Volltexte das vorrangige Anliegen dieses Vorhabens. Des Weiteren bleibt abzuwarten, welche unterschiedlichen Sichtweisen es seitens der verschiedenen Disziplinen auf den Datenschatz gibt, welche Aspekte bei der Erschließung von besonderer Relevanz sind oder ob man sich bei der Annotation auf einen „kleinsten gemeinsamen Nenner“, der von möglichst vielen Forschenden als wertvoll für ihre Erkenntnisinteressen eingeschätzt wird, verständigen kann.

Gerade weil die erfragten Anforderungen und Nutzungsszenarien bei dieser vielseitigen Quelle divergent oder zumindest heterogen sind, ist es wichtig, die jeweiligen User*innengruppen (Forschende, Lehrende, Lernende, Wissbegierige aus den verschiedenen Bereichen) besser kennenzulernen, ihre Erkenntnisinteressen und Forschungspraktiken zu erfragen und – davon ausgehend – Anforderungen an das entstehende DIGITARIUM abzuleiten.

Idealerweise erfolgt die Entwicklung von Prototypen daher partizipativ und wird von Interviews, Diskussionsrunden, Tests und Auswertungen begleitet, denn nur durch eine iterative Anpassung der Technologie an ihre künftigen User*innen kann sichergestellt werden, dass das neue digitale Angebot auch tatsächlich angenommen und genutzt wird.